Die allermeisten von uns finden Umweltschutz gut. Das ist doch schon einmal ein guter Anfang. Aber was bedeutet das für mich persönlich? Was kann ich selbst in meinem Umfeld dazu beitragen? In den letzten Ausgaben unserer herzog*in haben wir schon viele Beispiele, Denkanstöße und Möglichkeiten dazu kennen gelernt.
Dieses Mal wollen wir uns – passend zu den aktuellen Diskussionen – dem Thema Heizen und dem Einsparen von Heizenergie widmen. Was können wir also gerade in der kalten Jahreszeit zum Energiesparen in Punkto „Heizen“ selbst beitragen? Jeder der folgenden Aufzählungspunkte benennt Beispiele und gibt Anregungen, wie wir unseren Alltag umweltfreundlich(er) gestalten und die erfolgten Verteuerungen für uns persönlich etwas abmildern können. Natürlich kann jeder von uns diese Ansätze für sein persönliches Umfeld ergänzen, vertiefen oder als für sich persönlich nichtzutreffend befinden:
- Nachts Rollläden und Vorhänge schließen verhindert die Abstrahlung von Wärme nach draußen und reduziert die Heizkosten.
- Die Heizkörper nicht durch Möbel, Vorhänge oder Ähnliches zustellen oder abdecken. Dadurch kann sich die Wärme nicht sachgerecht ausbreiten und die Raumluft aufheizen.
- Stoßlüften (ca. 10 Minuten, 3-mal pro Tag in jedem Zimmer die Fenster weit öffnen) statt Dauerlüften. Lässt man das Fenster längere Zeit gekippt, versucht das Thermostat die ganze Zeit, den entstehenden Temperaturunterschied auszugleichen. Es wird jede Menge Energie verschwendet. Stoßlüften bewirkt, dass die Raumluft nahezu vollständig ausgetauscht wird, während die Raumtemperatur nur unwesentlich sinkt. Die Raumtemperatur kann vom Thermostat schnell wieder entsprechend der gewünschten Einstellung angepasst werden. Dauerlüften bewirkt also einen ständigen Wärmeverlust, während bei der Stoßlüftung die Heizung viel kontinuierlicher und mit deutlich geringerer Wärmezufuhr arbeiten kann. Wenn Sie diese grundlegenden Hinweise zum Lüften beachten, können Sie jede Menge Energie sparen, ohne deshalb gleich frieren zu müssen. Neben diesem sehr deutlichen Wärme/Heizkosten-Einsparpotential lässt man daneben gerade in Hochhäusern eine größere Wärmemenge an die darüber liegenden Wohnungen gelangen. Erst so werden diese Wohnungen überhaupt ausreichend beheizbar.
- Die Heizung nur in Notfällen ganz aufdrehen.
- Die Stufen auf der Skala der in der Regel im Herzogenried verbauten Heizkörper-Thermostatventile stehen für folgende Temperaturen:
- Stufe 0: ca. 0°C (Grad Celsius)
- Die jeweils drei Striche zwischen zwei Zahlen auf dem Thermostat stehen für konkrete Zwischenwerte: Zwischen Stufe 3 und Stufe 4 lässt sich die Temperatur also zum Beispiel auf 21, 22 oder 23 °C regulieren.
- * (Sternchen): Frostschutz – Heizung läuft nur, wenn die (Raum)Temperaturen unter ca. 5 °C fallen
- Stufe 1: ca. 12 °C
- Stufe 2: ca. 16 °C
- Stufe 3: ca. 20 °C
- Stufe 4: ca. 24 °C
- Stufe 5: ca. 28 °C
- Wer ein digitales Thermostat hat, hat es einfacher: Hier kann man die gewünschten Raum-Gradzahlen punktgenau am Heizkörperventil festlegen. Wer über ältere Dreh-Heizungsventile ohne Thermostat verfügt, stellt den Regler um einen der Striche herunter, die sich zwischen den Zahlen befinden: Der Unterschied beträgt etwa ein Grad. Die Raumtemperatur muss dabei mit einem Thermometer separat in etwa 1 Meter Höhe in der Raummitte ermittelt werden. Eine etwas teurere Lösung: Rüsten Sie Ihre Heizung mit „smarten“ Digital-Reglern nach. Mithilfe moderner (Funk-)Thermostate lassen sich nicht nur die gewünschten Temperaturen für verschiedene Tageszeiten oder Räume programmieren, sondern auch besser überwachen. Das spart zusätzlich Energie, bedarf aber einer Erlaubnis des Vermieters.
- Die von verschiedenen unabhängigen Öko-Instituten/Verbänden (wie z.B. ÖkoTest) empfohlenen Raumtemperaturen liegen:
- Schlafzimmer: ca. 18 °C (Stufe 2 + 2 Striche am Thermostatventil)
- Wohnzimmer: ca. 21 bis 22°C °C (Stufe 3 + 1 Strich)
- Küche: ca. 18 °C (Stufe 2 + 2 Striche)
- Bad: ca. 22 °C bis 24 °C (Stufe 3 + 2 Striche bis Stufe 4)
Ein verbreiteter Irrtum: Dass die Heizung und das Zimmer schneller warm werden, wenn man das Heizkörper-Thermostat/Ventil auf die höchste Stufe dreht. Der Heizprozess lässt sich damit nicht beschleunigen. Stufe 5 legt nur fest, dass der Heizkörper so lange weiterheizt, bis eine Raumtemperatur von rund 28 °C erreicht ist. Wollen wir das wirklich?
- Die Raumtemperatur von 22°C sollte im Winter nur von älteren, kranken oder pflegebedürftigen Menschen überschritten werden.
- Nicht alle Räume im Haus müssen auf die gleiche Temperatur gebracht werden. Eine gängige Empfehlung lautet: Wenn man den Wohnraum nie oder nur selten nutzt, sollte das Heizkörper-Thermostat auf das Sternchen (*) gestellt werden. Fallen dann die Raum-Temperaturen unter 5 °C, so springt die Heizung an und der Raum wird damit vor Frost geschützt.
- Andererseits: Unter 16 °C sollte es im Winter in bewohnten Räumen nicht werden, sonst kann Schimmel entstehen.
- Man sollte genau prüfen, welche Räume wie stark beheizt werden müssen. Jedes eingesparte Grad Celsius Raumtemperatur spart immerhin 6% Energie und daneben auch noch CO2 und Heizkosten.
Weitere Tipps:
- Die Heizungen nachts auf Thermostatstellung 2 herunterdrehen.
- Auf regelmäßige Überprüfung/Wartung der Heizung achten. Das wird in der Regel vom Vermieter organisiert.
- Die Dichtheit von Fenster, Türen und Rolladenkästen regelmäßig überprüfen. Wo es kalt hereinzieht, wird auch mehr Heizenergie verbraucht. Nötigenfalls Dichtungen austauschen lassen.
- Die Fenster sollten mindestens Doppelverglasung haben. Das verringert die Wärmeabstrahlung nach Draußen.
- Wer darauf Einfluss hat, kann auf energieeffiziente und nachhaltige Heizungsvarianten umrüsten. Dazu gibt es aktuell auch Beratung und Unterstützung vom Bund, von den Ländern oder der KfW.
Alle genannten Maßnahmen sind geeignet, Energie zu sparen, Ressourcen zu schonen, Abgase oder Schadstoffe wie z.B. CO2 zu verringern oder Feinstaub und Brennstoffe zu reduzieren. So bringen sie uns nebenbei auch dem Erreichen unserer Klimaziele ein kleines Stückchen näher.
Wenn wir jetzt einige von den vorgestellten (und von uns bisher noch nicht genutzten) Maßnahmen umsetzen, helfen wir mit, unsere Umwelt für uns und unsere Kinder langfristig zu schützen. Ist doch ein schönes Ziel. Oder?
Text/Bild/Grafik: Michael Baier