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    Angekommen – Kleingärten, wo die Welt sich trifft

    25 Neu-Mannheimer stellen sich und ihre Gärten vor

    „Seit wir einen Garten haben, haben wir auch deutsche Bekannte. In der Wohnung war das nicht so.“
    Das hörte die Mannheimer Fotografin Sabine Kress während der Interviews für ihr Buch Angekommen – Kleingärten, wo die Welt sich trifft mehrmals.
    Das Buch erzählt 25 Geschichten von Menschen aus 25 Ländern. Sie kamen nach Mannheim und irgendwann konnten sie hier einen Kleingarten in einer der über 25 Kleingartenanlagen der Stadt pachten. 25 Länder auf 3 Kontinenten: von Laos, Vietnam, Indien nach Russland, Bosnien, Polen, von Frankreich und Italien nach Ägypten, Äthiopien und Angola. Es ist ein Buch mit Fotos und Texten zu den Lebensgeschichten, den Pflanzen und den Küchen der Neu-Mannheimer:innen.

    Am 22.9. stellte Sabine Kress zusammen mit der Texterin Kathrin Hentzschel ihr Buch in der Stadtteilbibliothek Herzogenried vor. Wir erfuhren von der Indianerbanane, die nach Ananas, Banane, Mango und Vanille schmeckt, dass ein Blättchen der Weinraute, wenn es für 5 Minuten in eine Tasse Kaffee gelegt wird, dem Kaffee ein Amarettoaroma verleiht und dass die Bittergurke beim Abnehmen helfen kann. Wir erfuhren von Monstranzbohnen aus Polen, die eine ganz besondere Zeichnung haben und gern als Glückssymbol an geliebte Menschen verschenkt werden und dass man in einem Kleingarten 15-20 Kilo Peperoni für Paprikapulver ernten kann.
    Wir hörten Fluchtgeschichten: Von der Flucht aus Laos über den Mekong, der so breit ist wie der Rhein und eine ähnliche Strömung hat. Oder von der 14 Tage dauernden Reise aus Syrien zu Fuß über die syrische Grenze in die Türkei und per Schiff nach Griechenland. Wir hörten von Flucht vor Korruption, Verfolgung und desolater politischer Situation.
    Wir hörten aber auch Liebesgeschichten, die manche der 25 Kleingärtner*innen nach Mannheim geführt haben. Ein Paar hat sich auf einer Pilgerreise in Polen in einer Gruppe von 300-400 Menschen kennengelernt und sie heirateten erst 6 Jahre später in Mannheim, während ein anderes von einer Blitzheirat während eines dreimonatigen Visums erzählt.

    Es sind also ganz unterschiedliche Erfahrungen, die die Menschen nach Mannheim gebracht haben. Gleich ist ihnen, dass sie hier angekommen sind. Alle arbeiten, manchmal im alten Beruf wie eine Hebamme oder ein Gärtner. In der Regel aber erlernten sie neue Beschäftigungen und arbeiten jetzt als Krankenpfleger statt als Jurist, als Trockenbauer statt als Bäcker, als Altenpfleger statt als Bauingenieur. Aus den Geschichten spricht eine große Zufriedenheit und Dankbarkeit, vor allem darüber, dass ihre Kinder ohne Gefahr und mit guten Bildungschancen aufwachsen können.
    „Heimkehren und unserem Land zurückgeben, was es uns an Ausbildung ermöglicht hat, können wir nicht mehr. Dafür geben unsere Kinder jetzt etwas zurück an Deutschland“, sagt Sari, die 1993 aus Afghanistan geflohen ist.

    „Es war spannend zu hören, wie andere ihren Kleingarten bewirtschaften“, meinte eine Teilnehmerin nach der Lesung, als alle zusammenstanden und ein paar der Köstlichkeiten, gekocht nach Rezepten aus dem Buch, probieren konnten. Es gab Laab Gai, einen Salat aus Vietnam, Tomatenmarmelade nach einem äthiopischen Rezept, Samosas und eine süße Apfelpita. Ist jetzt Ihr Interesse geweckt, das alles und noch viel mehr nachlesen zu wollen? Oder suchen Sie ein Geschenk für Freunde und Verwandte, die Gärten, Kochen und Biografien lieben? Dann ist dieses Buch genau das Richtige für Sie.
    Sie können es ganz einfach über den Buchhandel beziehen oder Sie bestellen es direkt bei bei Sabine Kress auf der Webseite https://sumupstore.com/produkt/angekommen-o-kleingarten-wo-die-welt-sich-trifft, wenn Sie wollen sicher auch mit Widmung.
    Viel Vergnügen damit!

    Text: Monika Schleicher

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