Die Freie Interkulturelle Waldorfschule Mannheim am Neuen Messplatz feiert in diesem Schuljahr ihr 20-jähriges Bestehen. Die Feierlichkeiten begannen am 7. Oktober mit einem Herbstfest in der Schule, gefolgt vom offiziellen Festakt am 8. November. Weitere Veranstaltungen wie der Winterbasar und der Tag der offenen Schule stehen ebenfalls ganz in diesem Zeichen.
Die Freie Interkulturelle Waldorfschule Mannheim ist eine sozial-integrative Ganztags- und Gesamtschule in der Mannheimer Neckarstadt. 300 Schülerinnen und Schüler mit einem kulturellen Hintergrund aus über 33 verschiedenen Nationen lernen hier in 12 Klassen und werden dabei individuell gefördert. Die Schule wurde am 11.09.2003 mit zwei Klassen und 35 Schülern eröffnet. Die Gründung erregte Aufmerksamkeit in Stadt und Land – bis zur UNESCO, die die Schule mit dem Preis für vorbildliches Wirken auf dem Felde der Integration von Migranten und Kindern deutscher Eltern anerkannte. In diesem Zusammenhang waren bestimmte Defizite des staatlichen Schulsystems unübersehbar: Zu frühe Notengebung und Selektion, zu geringe Anteile an künstlerischem und handwerklich-praktischem Unterricht. Hier wollte die Schule mit ihrem Motto: “Voneinander lernen, Füreinander da sein, Miteinander wachsen“ Abhilfe schaffen. Wir leben heute mehr denn je im Zeitalter der Globalisierung. Die Welt wächst immer stärker zusammen. Immer mehr Menschen müssen oder wollen ihre Heimat verlassen. Dass unterschiedliche Kulturen und Sprachen aufeinandertreffen, wird also zum Normalfall. Damit steht auch Schule vor einer neuen Herausforderung. Es gilt, Grundlagen für eine interkulturelle Begegnungsfähigkeit zu schaffen, indem gegenseitiges Verstehen, wechselseitige Toleranz und Offenheit gefördert werden. Die Beschäftigung mit der Vielfalt der Kulturen, die Befähigung zu kulturübergreifender Kommunikation und die Auseinandersetzung mit den Fragen der globalen Gerechtigkeit erachtet die Freie Interkulturelle Waldorfschule als grundlegend, damit junge Menschen in der multikulturellen Welt von heute und morgen zurechtkommen. Die Schule realisiert dieses Anliegen in der gemeinsamen Erziehung von Kindern, die verschiedenste religiöse und kulturelle Hintergründe mitbringen. Damit bietet sich die Chance, in einer Schulgemeinschaft einen großen Reichtum an Lebensformen, Traditionen und Festen kennen – und respektieren zu lernen.
Text: Eckhard Andermann