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    Umweltpat*innen im Herzogenried

    Genug vom Müll

    Als ich am 21.10., mit dem Rad vom Neuen Messplatz her zum Brunnengarten fuhr, kam mir eine Gruppe Frauen entgegen. Eine trug eine große Mülltüte, die zu zwei Dritteln gefüllt war, zwei der Frauen hatten Müllgreifer in der Hand.
    Ich war verblüfft und auch erfreut. Denn offensichtlich waren hier Umweltpatinnen am Werk, eine Anwohnerinitiative im Herzogenried, die erst einen Tag vorher, am 20.10., auf der Veranstaltung „Schnauze voll vom Müll in der Landschaft? – Lasst uns etwas tun!“ im Kulturpoint ins Leben gerufen worden war.

    Im Buch „Kurpfälzer Müllgeschichten“ porträtierte die Autorin Ulrike Thomas zwanzig Menschen, die im Rhein-Neckar-Kreis rund um das Thema Abfallwirtschaft aktiv sind. Eine dieser zwanzig ist Gabriela Pechstein, die in der Abfallberatung der Stadt Ludwigshafen arbeitet und dort das Projekt „Umweltpatenschaft LU“ auf den Weg gebracht hat.
    Umweltpaten sammeln ehrenamtlich allein oder in Gruppen auf einem von ihnen selbst ausgewählten Gelände kleine weggeworfene Abfälle (Flaschen, Getränkekleinverpackungen, Papier, Dosen, Essensverpackungen, usw.). Sie bestimmen auch die Zeit und die Häufigkeit, mit der sie das tun.
    Handschuhe, Abfallsäcke und Müllgreifer stellt die Stadt.
    Das Projekt in Ludwigshafen startete im März 2022 und heute beteiligen sich bereits rund 750 Menschen: Einzelpersonen, Familien, Vereine, Kitas, Schulen.

    Bei uns hier fanden Mitglieder*innen des Fördervereins der Stadtbibliothek, der Interessengemeinschaft Herzogenried und der Quartiermanager diese Idee so gut, dass sie beschlossen, auch im Herzogenried eine Anwohnerinitiative „Umweltpaten Herzogenried“ ins Leben zu rufen. Am 20.10.23 trafen sich die Initiator*innen, Steffen Gassenferth (Quartiermanagement) Irmgard Rother und Monika Schleicher (Förderverein Stadtteilbibliothek Herzogenried) und Thoma Trüper (Interessengemeinschaft Herzogenried) im Rahmen der Veranstaltung „Schnauze voll vom Müll in der Landschaft? – Lasst uns etwas tun!“ mit Anwohner*innen, Vertretern von Presse und GBG zu einem Abend im Kulturpoint und luden die Ludwigshafener Initiatorin Gabriela Pechstein ein, über ihr Projekt zu berichten. Frau Pechstein brachte die Umweltpatin Marion von Brockhausen mit und beide erzählten leidenschaftlich über das Projekt und die Arbeit als Umweltpaten. In Ludwigshafen gibt es sie in allen Stadtteilen. So weit sind wir in Mannheim nicht. Das Herzogenried beginnt als bürgerschaftliches Pilotprojekt. Der Quartiermanager Steffen Gassenferth stellte im Lauf des Abends vor, wie weit das Projekt gediehen ist und brachte auch schon Anmeldezettel für eine Patenschaft mit.
    Die Wohnungsbaugesellschaft GBG und die Abfallwirtschaft Mannheim unterstützen das Projekt mit Material und Jacken für die Umweltpat*innen. Sie sollen sichtbar werden und mit anderen ins Gespräch kommen. Sei es, dass sich andere zum Mitmachen eingeladen fühlen, sei es, dass sie darüber sprechen, warum jemand Müll einfach in die Gegend wirft statt ihn ordnungsgemäß zu entsorgen. Auf die Dauer führt es – so hoffen wir – dazu, dass ein stärkeres Bewusstsein dafür entsteht, Müll, vor allem auch Zigarettenkippen, in Mülleimern zu versenken statt auf dem Weg, in der Wiese am Wegrand oder dem Spielplatz nebenan.
    Inzwischen haben wir bereits 15 Anwohner*innen, die sich als Umweltpat*innen registriert haben, zwei von ihnen habe ich am Samstag getroffen. Das ist doch ein guter Beginn, oder? Ist es nicht auch eine gute Idee, zusammen auf Müllsuche zu gehen? Dabei zu plaudern, sich kennenzulernen, den Zusammenhalt im Quartier zu stärken?
    Einmal im Jahr wird das Quartiermanagement zu einem Pat*innentreffen einladen. Ich bin gespannt, wie viele Säcke Müll wir bis dahin eingesammelt haben und ob der weggeworfene Müll vielleicht weniger geworden ist.

    Haben Sie jetzt Interesse, auch Umweltpatin/Umweltpate für einen Bereich im Quartier zu werden? Dann melden Sie sich doch beim Quartiermanagement, Am Brunnengarten 8, Telefon 0176 8746 7477. Sollten Sie noch Fragen haben, bekommen Sie sie dort beantwortet, bevor Sie sich hoffentlich in die Liste der Umweltpat*innen eintragen.
    Wir können gar nicht genug sein!

    Text: Monika Schleicher

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