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    Was hat denn Mobilität mit Küche zu tun?

    Küchenplauderei

    Sie fragen sich auch: was bitte schön hat denn Mobilität mit Kochen zu tun? Ganz viel! Müssen wir uns doch für jedes Gericht als erstes die Zutaten besorgen. Einkaufen können wir mit dem Auto, Taxi, Fahrrad, mit dem ÖPMV oder zu Fuß. Am umweltfreundlichsten wäre natürlich zu Fuß. Aber: kann man dann wirklich auch alles schleppen? Den Großeinkauf sicherlich nicht, viele Tageseinkäufe aber schon. Mit meinem eigenen Einkauf ist es aber nicht getan, die Waren müssen vorher vom Erzeuger zur Verkaufsstelle transportiert werden. ‚Erzeuger‘ kann heißen: der örtliche oder überregionale Großmarkt, die Sammelstelle einer Genossenschaft, die Anlieferstelle des Großhandels oder einer Vertriebskette oder sogar – im Falle von “Flugware” -der Flughafen. Von dort wird dann – eventuell über mehrere Zwischenstationen – „distributiert“. Mit vielen Lkws oder Kühlfahrzeugen erfolgt die Verteilung an die Einkaufsmöglichkeiten für die Endverbraucher*innen: die Hofläden, die lokalen Märkte, Discounter, Supermärkte und Einzelhandelsgeschäfte. 
    Auf diese Logistikketten haben wir keinen Einfluss, aber wir können regionale und saisonale Produkte bevorzugen und damit den Druck auf Discounter, Supermärkte und den Einzelhandel nach solchen Produkten erhöhen oder durch den Kauf bei Hofläden und lokalen Märkten direkt die Umwelt entlasten.

    Regional kochen

    Regionale Produkte sparen lange Transporte! Der Einkauf auf dem Markt oder im Hofladen verkürzt die Transportkette vom Erzeuger bis in unsere Küche ganz erheblich und spart bei unseren Einkäufen Ressourcen. Und wenn die regionalen Lieferketten kurz sind, ist es auch hier möglich, Diesel, Benzin und – bei Kühltransporten oder Zwischenlagerungen – elektrische Energie oder Gas einzusparen. Vergessen wir aber nicht den Geschmack! Durch lange Transporte geht meist auch deutlich Geschmack verloren. Das bedingt die erst halbreife Ernte beim Erzeuger, um während des Transports oder der Zwischenlagerung dann „termingerecht“ nachzureifen. Den Unterschied zwischen Erdbeeren, die am gleichen oder am Vortag auf dem Feld gereift sind und der „Weihnachtserdbeere“ aus Übersee kennen wir alle.  Wir sollten es uns und unseren Kindern gönnen, den ursprünglichen Geschmack regional gereifter Früchte zu genießen bzw. wieder kennen zu lernen. Gerade Kinder und Jugendliche wissen oft schon gar nicht mehr, wie manche Produkte im Original schmecken.
    Mit regionalen Produkten lassen sich die köstlichsten Gerichte herstellen.  
    Es gibt fast kein Lebensmittel, das nicht regional erzeugt wird. Allerdings nicht zu jeder Zeit. Hier kommt die Saisonalität ins Spiel. Die beiliegenden Bilder zeigen, welches Gemüse bzw. Obst in Deutschland wann regional anzutreffen ist. Einfach im entsprechenden Monat nachsehen: Grüne Schrift bedeutet, dass das Produkt vom Freiland, mit kurzem Transport, frisch erworben werden kann. Graue Schrift weist darauf hin, dass das Produkt zu dieser Zeit eigentlich noch keine Saison hat und nur als Lagerware oder im Folientunnelanbau erhältlich ist. Rote Schrift verweist darauf, dass das Produkt zu dieser Zeit immer im Gewächshausanbau mit oder ohne Zusatzheizung erzeugt wurde.

    Regional und saisonal kochen

    Wenn wir saisonal einkaufen, sparen wir die längst üblich gewordene zusätzliche Lagerung in schwach oder stark beheizten Lagerhäusern. Teilweise wird in den Lagerstätten auch eine künstliche Atmosphäre erzeugt, um die eigentliche Erntezeit um viele Wochen zu verlängern. In der „Vorsaison“ werden die Produkte im geschützten Anbau in Folientunneln – manche sogar mit Bodenheizung – herangezogen. Es werden Ressourcen wie Plastikfolie in großem Umfang vergeudet, nur weil manche Kund*innen unseren regionalen Spargel ein paar Tage früher (dazu werden in der Zwischenzeit sogar schon bis zu 3 Folientunnel übereinander gebaut, um eine noch längere Spargelsaison zu erzeugen) und unsere Erdbeeren das ganze Jahr über genießen wollen. Ich freue mich beispielsweise schon im August des laufenden Jahres auf die Spargel- und Beerenzeit im kommenden Jahr. Und mit wachsender Vorfreude kann ich dann in der eigentlichen Saison Obst und Gemüse mit Hochgenuss verspeisen.

    Regional, saisonal und international

    Auch internationale Küche kann regional und saisonal sein. Die meisten benötigten Zutaten, werden auch bei uns angebaut, d.h. sie haben hier ebenfalls ihre Saison (siehe Bilder oben). Lediglich die unterschiedlichen Zusammenstellungen, Zubereitungsformen und Gewürze bzw. Gewürzkombinationen erzeugen den „fremdländischen“ Geschmack. Das kann zu ungewöhnlichen Geschmackserlebnissen führen und im positiven Fall in die eigene Küche „importiert“ werden. In der Kochgruppe des Herzogenrieds hat uns Madiha gezeigt, wie man aus bei uns gerade frisch geernteten Zucchinis und neuen Kartoffeln eine köstliche Zucchinisuppe kochen kann. Daneben ist tunesisches Tajin, das unter anderem auch mit regional verfügbaren Kartoffeln, glatter Petersilie und Hähnchenunterkeulen gebacken wird, ein für alle Koch- und Backfreunde*innen im Herzogenried empfehlenswertes Gericht. Madiha hat uns dazu einen Salat der Saison zubereitet und wir durften alle nach einem unterhaltsamen gemeinsamen Essen glücklich gesättigt mit neuen Erfahrungen nach Hause gehen. Ihr Tajin-Rezept ist hier abgedruckt.
    Haben Sie Lust bekommen, Regionales und Internationales mit regionalen Produkten saisonal zuzubereiten?  Weitere Anregungen gibt es auf unserer Rezept-Seite. Oder: Kommen Sie einfach zum nächste Termin unserer Kochgruppe. Den erfahren Sie in unserem Quartiermanagement Herzogenried, Am Brunnengarten 8, 68169 Mannheim und im Terminkalender auf unserer Internetseite. Kommen Sie doch einfach einmal vorbei und machen Sie mit. Nein: genießen Sie mit! Wir freuen uns auf Sie!

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